CO2-neutrale Landesverwaltung

Lernen und Handeln für unsere Zukunft

Newsletter Mai 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Newsletter geht es um das Reisen. Wir stellen Ihnen im aktuellen KLIMAZIN vor, wie man in Hessen dienstlich und privat klimafreundlich unterwegs sein kann. Lernen Sie Ferienunterkünfte auf kleinstem Raum und andere besondere Reiseziele in Hessen kennen, an denen Klimaschutz aktiv gelebt wird. Erfahren Sie auch, was am Frankfurter Flughafen für den Klimaschutz im Luftverkehr getan wird und wie Wasserstoff in Hessen zu einem Baustein der Energieversorgung werden kann.

Schauen Sie doch mal rein und empfehlen Sie unseren Newsletter gerne weiter! Viel Spaß bei der Lektüre wünscht Ihnen

Ihr Elmar Damm
Projektleiter CO2-neutrale Landesverwaltung

Klimafreundlich reisen
Hessen Tourismus © Roman Knie

Klimaschutz und Reisen – wie passt das zusammen?

Die Deutschen sind bekannt dafür, gerne und viel zu reisen. Im vergangenen Jahr waren Urlaubende im Durchschnitt 12,2 Tage unterwegs. Doch mit jedem nicht zu Fuß oder per Rad zurückgelegtem Kilometer fallen auch CO2-Emissionen an. Das aktuelle KLIMAZIN hat genau dieses Spannungsfeld im Fokus. Konkrete Tipps für klimafreundliches Reisen bekommen Sie schon hier.

Erholung unter Palmen, schwimmen im Meer und 27 Grad im Schatten – für viele hört sich das nach einem Traumurlaub an. Gleichzeitig beeinflussen Reisen das Klima stark: Emissionen werden in die Erdatmosphäre ausgestoßen, Sonnencremes greifen die Biodiversität im Wasser an oder es werden komplette Landschaften verbaut, um dem Tourismusandrang gerecht zu werden. Dennoch können wir alle einen Beitrag dazu leisten, unser Unterwegssein klimafreundlicher zu gestalten.

So können Sie Urlaub und Erholung genießen und das Klima schützen:

Urlaub im eigenen Land

Laut einer aktuellen Studie von Booking.com ist das Thema Nachhaltigkeit 83 Prozent der Reisenden weltweit wichtig. 61 Prozent der mehr als 29.000 Befragten aus 30 Ländern gaben an, dass die Corona-Pandemie sie dazu gebracht hat, zukünftig mehr Wert auf Nachhaltigkeit beim Reisen zu legen.
Das bedeutet für viele auch, Urlaub im eigenen Land zu machen: In Hessen haben 2021 mehr als 6,7 Millionen Gäste in Beherbergungsbetrieben übernachtet – rund 84 Prozent davon waren Deutsche.

Bei der Suche nach einer nachhaltigen Unterkunft kann man sich im Dschungel aus Zertifikaten, Labels und Auszeichnungen verirren. Dennoch können zertifizierte Angebote ein guter Anhaltspunkt sein – das EU-Ecolabel ist eines davon. Auch fairunterwegs bietet mit einer vergleichenden Analyse Orientierungshilfe.

Bus und Bahn, Carsharing oder PKW?

Die größten Umweltbelastungen resultieren aus der An- und Abreise:
Etwa 75 Prozent unseres touristischen Klima-Fußabdrucks entfallen alleine darauf; 21 Prozent auf die Unterkunft und lediglich vier Prozent auf unsere Aktivitäten vor Ort. Dabei ist nicht nur die zurückgelegte Entfernung, sondern auch das gewählte Verkehrsmittel ausschlaggebend.

Fliegen schadet dem Klima besonders stark – wo möglich, sollten Reisende auf Bus und Bahn setzen, aber auch Carsharing kann eine Option sein.
Ein Vergleich: Fährt man mit der Bahn von Frankfurt nach Venedig (1.800 km), emittiert eine Person 81 kg CO2-Äquivalente. Mit dem Flieger (1.200 km) wären es 233 kg – fast das Dreifache!

Ein weiterer Tipp: Erkunden Sie die Umgebung zu Fuß oder mit dem Rad – so sparen Sie Emissionen und können die Aussicht genießen. Respektieren Sie dabei die Natur: Bleiben Sie auf ausgewiesenen Wegen und halten Sie ausreichend Abstand zu Tieren und Pflanzen.

Emissionen berechnen und ausgleichen

Wer nicht auf den Flieger oder den eigenen PKW verzichten möchte, kann seine Emissionen ausgleichen. Auch für andere Fortbewegungsmittel ist das möglich – in den meisten Fällen wird ein Geldbetrag errechnet, den der oder die Reisende für die Kompensation der Emissionen bezahlt. Mitunter wird das direkt bei der Buchung vorgeschlagen. Trotzdem sollte das Vermeiden von Emissionen die oberste Prämisse sein – der CO2-Ausgleich ist kein Freifahrtschein!

Die Berechnung der Emissionen kann zwischen Anbietern variieren. Er wird meist in CO2-Äquivalenten gemessen, die auch weitere Gase einbeziehen, die neben CO2 emittiert werden. In der Regel werden durch die Ausgleiche Klimaschutzprojekte gefördert. Diese sollten gewisse Auflagen erfüllen, beispielsweise zertifiziert sein und so „belegbar“ einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Um einen Überblick über die eigenen Emissionen zu bekommen, helfen Online-Tools wie der CO2-Rechner des Umweltbundesamts. Auf myclimate.com lassen sich speziell Auto-Emissionen errechnen.

Weiterführende Links:

CO2-Rechner

CO2-Rechner für Autofahrten

Benehmen wie Zuhause

Natürlich ist damit nicht gemeint, die Schuhe in der Hotellobby stehen zu lassen oder die Buffetreste in Tupperware in den Zimmerkühlschrank zu verfrachten. Egal, wie Sie Urlauben – ob in der Ferienwohnung, auf dem Campingplatz oder im Hotel, im In- oder Ausland: Seien Sie achtsam! Nicht nur gegenüber Miturlaubenden, sondern auch in Bezug auf Ressourcen und die Umwelt. Dazu gehört etwa, das Licht nur bei Bedarf einzuschalten und nicht täglich neue Handtücher einzufordern.

Durch touristische Aktivitäten kommt es häufig zu erhöhter Wasserentnahme und -verschmutzung. Der Wasserverbrauch pro Person und Übernachtung lag in 2010 bei durchschnittlich 6.575 Litern, Tendenz steigend. Um Wasser zu sparen, sollten Sie also eher in die Dusche als in die Badewanne steigen – im Schnitt verbraucht eine 5-Minuten-Dusche 50 Liter; ein Vollbad schlägt mit rund 150 Litern zu Buche.

Achten Sie darauf, Orte so zu verlassen, wie Sie sie vorgefunden haben. Abfall hat nichts in der Natur zu suchen – nehmen Sie Ihren Müll wieder mit und trennen bzw. recyceln Sie diesen auch im Urlaub so gut wie möglich.

Mehrweg statt Einweg

Den Kauf von Plastik können Sie leicht vermeiden, indem Sie auf Einwegflaschen und Plastiktüten verzichten und stattdessen Mehrwegflaschen und -tüten von Zuhause mitbringen. Generell gilt: überflüssigen Konsum vermeiden!

Sich selbst und die Umwelt schützen

Auch die Biotope in Seen und Meeren können Sie schützen – und zwar mit dem richtigen Sonnenschutz. Verzichten Sie auf Cremes mit UV-Filtern, wie Benzophenon-3 oder Nanopartikel, denn diese chemischen Stoffe werden von Meereslebewesen aufgenommen und schädigen das Ökosystem. Nanopartikel sind deklarationspflichtig, ein Blick auf die Tube genügt also!

Weiterführende Links:

Sonnenschutz

UV-Filter

Im aktuellen KLIMAZIN erfahren Sie mehr über klimafreundliches Reisen, regionale hessische Tourismusdestinationen und welchen Platz Kassel im deutschen Grünflächenvergleich belegt.

NaTourHuKi
© Jörg Dettmar

Warum Naherholung nachhaltig werden muss

Nachhaltigkeit spielt für immer mehr Menschen eine Rolle, auch beim Reisen. Häufig geht es darum, klimafreundlicher unterwegs zu sein – aber auch darum, Erholung in der Nähe zu finden. Worauf es dabei ankommt und was Hessen dafür tut, seine regionalen Tourismusdestinationen nachhaltiger aufzustellen, erfahren Sie im aktuellen KLIMAZIN.

Bei der Reiseplanung lohnt sich auch der Blick vor die eigene Haustür – denn in der Heimatregion gibt es oft schöne, nachhaltigere und schneller erreichbare Alternativen zu einem aufwendigen Auslandstrip. Und auch ein kurzer Ausflug ins Grüne kann schon für Erholung sorgen.  

Die werden wir in Zukunft auch mehr denn je benötigen, denn immer mehr Menschen leben auf engem Raum und die Ballungszentren vergrößern sich stetig. Damit es möglich bleibt, sich in der Nähe des eigenen Wohnortes zu erholen, muss es Strategien geben, die für Gesellschaft und Wirtschaft gleichermaßen funktionieren.

NaTourHuKi: Kompetenz aus Wissenschaft und Praxis

An einer solch zukunftsfähigen Strategie arbeitet derzeit das transdisziplinäre Verbundforschungsprojekt „Nachhaltiges Tourismuskonzept für Hanau und den westlichen Teil des Main-Kinzig-Kreises im Kontext des Regionalparks RheinMain“ – kurz NaTourHuKi. Dabei geht es darum, eine nachhaltige Tourismusstrategie für den Landschaftsraum hessisches Kinzigtal zu entwickeln. Eine Regionalpark-Kinzigroute wird dabei ein zentraler Baustein werden.

Seit Februar 2020 bringt das NaTourHuKi-Projekt Partner aus Wissenschaft und Praxis zusammen und legt seinen Fokus auf Tagestourismus und Naherholung in der Region. Mit einer Fördersumme von 2,6 Millionen Euro finanziert das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) das Projekt im Rahmen der Fördermaßnahme „Stadt-Land-Plus“.

Weiterführende Links:

Stadt-Land-Plus

„Nachhaltiges Reiseziel“ – der Spessart als Pilot-Destination

Im Zuge der Förderung des nachhaltigen Tourismus arbeitet Hessen als erstes Flächenbundesland darauf hin, offiziell als „Nachhaltiges Reiseziel“ zertifiziert zu werden. Die TMH Tourismus Management Hessen und die unabhängige, internationale Zertifizierungsorganisation TourCert begleiten diesen Prozess.

Hessen ist in zehn Reiseregionen unterteilt, die sogenannten „hessischen Destinationen“. Dazu gehören:

  • Bergstraße-Odenwald
  • FrankfurtRheinMain
  • Lahntal
  • Grimmheimat NordHessen
  • Rhön
  • Spessart
  • Taunus
  • Vogelsberg
  • Westerwald
  • Wiesbaden Rheingau

Die Zertifizierung als „Nachhaltiges Reiseziel“ macht das Bundesland nicht nur attraktiver für Reisende, die Wert auf sanften Tourismus legen, sondern sie fördert auch die regionale Wirtschaft und das Gemeinwohl. Aktuell ist der Spessart im Zertifizierungsprozess am weitesten fortgeschritten und damit Pilot-Destination in Hessen.

Weiterführende Links:

10 Destinationen in Hessen

NaTourHuKi

Weitere Informationen zu nachhaltigem Reisen und ausgezeichneter hessischer Naherholung erhalten Sie im aktuellen KLIMAZIN.

Grimmwald Tiny Haus
© Andreas Berthel

Nachhaltigkeit auf kleinstem Raum – märchenhaft umgesetzt

Mit dem preisgekrönten Grimmwald Tiny Haus setzt Inhaberin und Innenarchitektin Andrea Staude auf kleinstem Raum ein Zeichen in puncto Nachhaltigkeit. Mit dabei: regionale Hölzer, lokale Arbeitskraft und die Gebrüder Grimm. Seit 2020 möchte sie so den regionalen Tourismus in Hessen attraktiver gestalten. Mehr über die Mini-Märchenstube erfahren Sie im aktuellen KLIMAZIN.

Manchmal braucht es nur einen neuen Tag mit einer neuen Idee, um den eingeschlagenen Weg zu verlassen. So ist aus dem „Märchenstuben“-Projekt des Regionalmanagements Nordhessen, für das leer stehende Fachwerkhäuser zu hochwertigen Ferienunterkünften umgebaut werden sollten, die Idee zum Grimmwald Tiny Haus entstanden.  

Frisch erwacht aus dem Winterschlaf steht es auf dem Gut Junkernhof in Calden-Meimbressen, nordwestlich von Kassel – mitten im Grünen – und verbindet die Geschichten der Gebrüder Grimm mit einer ökologisch-regionalen Bauweise auf minimalistischen 14,5 m².

Mit viel Enthusiasmus zur maßgeschneiderten Wohlfühloase

„Ich habe das Haus von null an kreiert und bestimmt fünf Mal umgeplant, bis unser Konzept mit allen Anforderungen reingepasst hat“, erinnert sich die 54-jährige Hessin. In die Einrichtung sind auch die Regeln des Feng-Shui, der chinesischen Lehre der harmonischen Wohn- und Lebensraumgestaltung, eingeflossen. An den Wänden hängen gezeichnete Märchenszenen des hessischen Grafikers Ali Schindehütte, auch Thonet-Möbel aus Frankenberg haben ihren Platz. Geschreinert hat es Frank Baumann aus Hofgeismar.

Innerhalb von fünf Monaten entstand aus Grimmwaldholz und lokaler Arbeitskraft ein Wohlfühlort mit Wohn- und Esszimmer, Küche, Ökotoilette und einem großen Bett in einer kleinen Koje, die sich abdunkeln lässt. „Von den Kissen über die Lampen bis hin zur Dusche und dem Spritzschutz ist alles extra für uns angefertigt worden“, sagt Staude. Die harte Arbeit hat sich gelohnt: „Das Tiny Haus war von Anfang an ausgebucht“, erzählt sie.

Erholung muss nicht weit weg sein

Nicht nur die vielen Gäste sind begeistert, auch Jurys sind von dem Konzept angetan: Beim „Typisch Hessisch Award“ hat das Grimmwald Tiny Haus 2021 den 3. Platz belegt, bei den britischen Home Builder Awards gewann es in der Kategorie „Most Innovative Home Designers“. „Man muss nicht immer weit reisen, um Erholung oder das Besondere zu finden – auch in Deutschland, vor allem in Nordhessen, ist es schön“, findet Staude, die selbst in Kassel lebt.

Oft würden die Menschen im Urlaub etwas suchen, das sie zu Hause nicht haben – und in einem Tiny Haus leben bisher nur wenige. Doch das funktionale Wohnkonzept ist auf dem Vormarsch. Laut dem deutschen Tiny House Verband bauen allein in Deutschland mehr als 75 Hersteller über 500 Häuser pro Jahr. „Viele Gäste probieren einfach mal aus, wie es wäre, sich zu reduzieren“, sagt Staude. „Wenn man nur eine Nische für zwei Paar Schuhe hat, kauft man eben keine mehr“, fährt sie fort und spielt darauf an, dass Tiny Houses auch das Konsumverhalten verändern.

Was Andrea Staude für die Zukunft des Grimmwald Tiny Haus geplant hat und warum das minimalistische Wohnkonzept auf dem Vormarsch ist, lesen Sie im aktuellen KLIMAZIN.

Offshore-Windenergie
© EnBW

Grüne Energie am Frankfurter Flughafen

CO2-frei bis 2045 – so lautet das ambitionierte Klimaschutzziel der Fraport AG für ihren Heimatstandort Frankfurt Airport. Grüne Offshore-Windenergie soll künftig den CO2-Fußabdruck des Flughafenbetreibers verbessern. Mehr zu diesen Plänen sowie zu weiteren nachhaltigen Ansätzen rund um das Thema Reisen und Klimaschutz erfahren Sie im aktuellen KLIMAZIN.

Der Betrieb von Flugzeugen, Flughäfen und deren Infrastruktur trägt zum weltweiten Klimawandel bei – etwa drei Prozent der globalen CO2-Emissionen stammen aus dem Luftverkehr. Für Unternehmen in dieser Branche ist der Klimaschutz daher ein drängendes Thema. Auch die börsennotierte Betreibergesellschaft des Flughafens Frankfurt Fraport AG ist sich ihrer Verantwortung bewusst. Klimaschutz ist bereits seit 1997 wichtiger Bestandteil ihrer Unternehmensstrategie – alle wesentlichen Umweltauswirkungen des Flughafenbetriebs unterliegen stetiger Kontrolle.

Am Standort Frankfurt hat die Fraport AG einen klaren Weg für das Ziel CO2-Freiheit definiert. Bis zum Jahr 2045 will Fraport dort CO2-frei operieren. Um das zu erreichen, hat das Unternehmen mit dem Karlsruher Energieversorger EnBW ein Corporate Power Purchase Agreement (CPPA) über den Bezug von Windenergie abgeschlossen. Der langfristige Stromabnahmevertrag sichert Fraport 85 Megawatt (MW) Leistung aus dem insgesamt 900 MW starken EnBW Offshore-Windpark „He Dreiht“ in der deutschen Nordsee. Das CPPA beginnt operativ im Sommer 2026 über eine Laufzeit von 15 Jahren. Damit stellt Fraport weite Teile der Stromversorgung am Frankfurter Flughafen auf grün um – ein wichtiger Meilenstein der fortschreitenden Dekarbonisierung.

Windpark mit 60 Windturbinen

Das CPPA ermöglicht ein Einsparpotenzial von bis zu 80.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Der rund 60 Windturbinenanlagen starke Park „He Dreiht“, der rund 90 Kilometer nordwestlich von Borkum und etwa 110 Kilometer westlich von Helgoland entsteht, zählt derzeit zu den europaweit umfangreichsten Projekten der Energiewende. 2025 soll er in Betrieb gehen. Erstmals werden dort Turbinen mit einer Leistung von 15 Megawatt zum Einsatz kommen – ein großer Sprung: Deutschlands erster Offshore-Windpark, der 2011 errichtete EnBW Baltic 1, verfügt pro Turbine lediglich über 2,3 Megawatt Leistung.

Am größten deutschen Luftverkehrsdrehkreuz Frankfurt Airport soll die grüne Energie aus dem PPA mit EnBW unter anderem in den Betrieb dreier Terminals und weiterer Gebäude fließen. Außerdem sorgt der Strom aus Windkraft auf dem 25 Quadratkilometer großen Betriebsgelände für ein gut ausgeleuchtetes Vorfeld mit vier Start- und Landebahnen sowie für den Antrieb von mehr als 500 Fahrzeugen der wachsenden E-Flotte.

Fraport produziert seit April 2021 über eine erste eigene Fotovoltaik-Anlage im Megawattbereich auch selbst grüne Energie. Perspektivisch sollen auf neu geplanten und bestehenden Dachflächen sowie entlang der Runways weitere Anlagen folgen. Neben der Umstellung auf regenerative Energien setzt Fraport auf die sukzessive energetische Optimierung bestehender Infrastruktur, intelligente Klimatechnik und LED-Technologie.

Weiterführende Links:

Klimaschutzstrategie der Fraport AG

Weitere Informationen zu Klimaschutzmaßnahmen in Bezug auf Reisen sowie konkrete Tipps für das eigene Handeln liefert Ihnen das aktuelle KLIMAZIN.

Wasserstoff - Schlüssel zur Energiewende?
© HA Hessen Agentur GmbH / Markus Lämmer

Wasserstoff – der Schlüssel zu einer integrierten Energie- und Ressourcenwende?

Um die Energiewende voranzutreiben, müssen regenerative Energien weiter ausgebaut und großflächig nutzbar gemacht werden. Welche Rolle spielt Wasserstoff dabei und wie will Hessen ihn in Zukunft nutzen? In seiner im Oktober als Entwurf vorgestellten Wasserstoffstrategie hat das Hessische Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen die Potenziale für Wirtschaft und Klimaschutz ausgelotet.

Wir alle stehen vor der Herausforderung, den Folgen der Nutzung fossiler Brennstoffe entgegenzuwirken. Dazu müssen Erneuerbare Energien an die Stelle von Kohle, Öl und Gas rücken und weiter ausgebaut werden. Nur so lässt sich die Erderwärmung in Schach halten. Nur so besteht die Chance, die verbindlich vereinbarten Klimaziele zu erreichen.

Dabei setzt die integrierte Energiewende vor allem auf die effiziente Nutzung erneuerbarer Ressourcen; auf optimierte Verteilung, Flexibilität, Speicherung, Digitalisierung und Sektorenkopplung. Es gilt, das gesamte Energie- und Wirtschaftssystem mitzudenken – Versorgungssicherheit, aber auch die ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Tragfähigkeit sind dabei wichtige Aspekte. Hier kommt Wasserstoff ins Spiel – der einen klaren Vorteil gegenüber der Wind- und Solarenergie mitbringt: Er ist einfacher transportier- und speicherbar. Klimafreundlich hergestellt könnte er die CO2-Emissionen im Verkehr verringern.

Mehr als 100 Projekte in Hessen

Hessen hat bereits eine Vielzahl von Projekten im Bereich Wasserstoff und Brennstoffzellen umgesetzt und Wasserstoffprojekte im Zeitraum von 2018-2021 mit über 10 Millionen Euro gefördert. Die Schwerpunktthemen liegen im Flugverkehr, dem ÖPNV, in der Logistik sowie in intelligenten Netzwerkprojekten. Die LandesEnergieAgentur (LEA) und die Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Initiative Hessen e. V. (H2BZ-Initiative Hessen) vernetzen daran beteiligte Akteure. Die bereits laufenden Unterstützungstätigkeiten wurden in die Landesstelle Wasserstoff überführt, um dort noch einmal intensiviert zu werden.

Neben Forschungs- und Bildungsprojekten wird auch der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur, der Mobilität (vor allem Logistik und ÖPNV) sowie die Anwendung vor allem im gewerblichem Sektor gefördert. Seit 2020 werden im Kompetenzzentrum für Klima- und Lärmschutz im Luftverkehr (CENA) unter anderem Untersuchungen zu alternativen Kraftstoffen und CO2-neutralem Fliegen durchgeführt. Besonders zu erwähnen ist im ÖPNV-Bereich, dass der Rhein-Main-Verkehrsbund (RMV) 27 Brennstoffzellenzüge ab Ende 2022 in Betrieb nehmen wird– das wäre die dann größte Wasserstoffzugflotte weltweit.

Grüner Wasserstoff

Wasserstoff ist nicht von Natur aus „grün“, sondern wird unter erheblichem Energieaufwand produziert. Damit er ein „grüner Energieträger“ werden kann, muss auch in der Produktion grüner Strom genutzt werden. Bisher fehlt allerdings die passende Infrastruktur, um Wasserstoff zu einem massentauglichen Energieträger zu machen. „Wer Wasserstoff will, muss den Ausbau der Erneuerbaren Energien massiv beschleunigen“, sagt Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. In der Übergangszeit kann z.B. der Einsatz von Nebenproduktwasserstoff aus industriellen Prozessen, dabei helfen, Anwendungen für die erforderliche Technologieentwicklung zu erproben.

Strategien zur Wasserstofftechnologie

Eine effiziente, effektive Wasserstoffstrategie auf- und auszubauen, bedeutet Teamwork: Die Europäische Union hat 2020 mit der European Hydrogen Strategy den Grundstein zu einer EU-weiten Wasserstoffwirtschaft gelegt. Auch auf Bundesebene hat die deutsche Regierung mit der Nationalen Wasserstoffstrategie (NWS) 2020 einen Rahmen geschaffen, der die sektorenübergreifende Integration von Wasserstofftechnologie ermöglichen soll. Die geplanten Investitionen belaufen sich auf rund 9 Milliarden Euro an Fördermitteln. Bis 2030 sollen Wasserstofferzeugungsanlagen mit einer Gesamtleistung von 10 Gigawatt gebaut werden.

Die hessische Wasserstoffstrategie knüpft daran an und bezieht den Klimaplan Hessen mit ein. „Wir schaffen zudem Strukturen, wie sich hessische Akteure erfolgreich aufstellen können und unterstützen Innovationen zugunsten eines wirksamen Klimaschutzes“, erklärt das Ministerium in seinem Positionspapier. Die Ziele: Chancen öffnen für lokale Unternehmen, die entwickelte und erprobte Technologie und Services weltweit vermarkten, den Industriestandort stärken und zukunftsfähige Arbeitsplätze schaffen.

Landesweite Koordination, Förderung und Kompetenzausbau

Im Fokus der Wasserstoffstrategie Hessens steht erneuerbarer Wasserstoff; sie bezieht die gesamte Wertschöpfungskette mit ein. Die Strategie ist in vier Themenfelder eingeteilt: Querschnittsthemen, Bereitstellung, Verteilung und Anwendung. Diesen sind insgesamt elf Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen zugeordnet. Dazu gehören neben einer landesweiten Koordinierung auch die Förderung von Forschungsvorhaben, die Entwicklung regionaler Wasserstoffökosysteme sowie der Auf- und Ausbau von Speicher- und Transportinfrastruktur.

Die hessische Strategie zielt darauf, den Energieverbrauch über alle Sektoren zu reduzieren. Sie fußt auf dem „Efficiency First“-Grundsatz: Wasserstofftechnologien sollen nur dort eingesetzt werden, wo sie einen sinnvollen Beitrag zur Treibhausgasminderung leisten. Hessen ist und bleibt Energieimportland. Gezielte Förderprogramme sollen die Wettbewerbsfähigkeit von Wasserstoffanwendungen im Bundesland unterstützen, damit die integrierte Energie- und Ressourcenwende gelingen kann.

Bis Ende Februar 2022 wurde ein Konsultationsverfahren unter Beteiligung von mehr als 100 Personen und Institutionen durchgeführt. Die Rückläufe werden derzeit eingearbeitet. Mit einer finalen Fassung der Hessischen Wasserstoffstrategie kann zur Sommerpause 2022 gerechnet werden.

Weitere Informationen zur Wasserstofftechnologie und der hessischen Wasserstoffstrategie erhalten Sie auf der Website des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen.