CO2-neutrale Landesverwaltung

Lernen und Handeln für unsere Zukunft

Newsletter März 2022

Liebe Leserinnen und Leser,

in diesem Newsletter schauen wir zurück auf die bisher erschienenen Ausgaben des KLIMAZINs und laden Sie ein, für das schönste Titelbild abzustimmen. Außerdem betrachten wir das Bauen und das Reisen - zwei Bereiche, in denen sich viel Energie einsparen lässt.

Freuen Sie sich schon heute auf das nächste KLIMAZIN mit den Schwerpunkt Klimaschutz und Reisen. Darin werden wir das Ergebnis unserer Leser:innen-Umfrage veröffentlichen.

Vielen Dank fürs Mitmachen!

Ihr Projektteam CO2-neutrale Landesverwaltung

KLIMAZIN-Umfrage

10x KLIMAZIN: Zeit für Ihre Meinung!

Während wir an den Inhalten für die 11. KLIMAZIN-Ausgabe feilen, wollen wir zu den bisherigen 10 Heften erfahren: Welches Titelbild gefällt Ihnen besonders gut?
Die Umfrage läuft bis zum 31. März 2022. Wählen Sie bis dahin Ihr schönstes Titelbild aus.

10 Hefte, diverse Blickwinkel

Im September 2016 feierte die CO2-neutrale Landesverwaltung eine Premiere: Das KLIMAZIN war „geboren“ – ein Heft, das zu einem konstruktiven Austausch über Nachhaltigkeitsthemen anregen will. Das Magazin informiert über Aktuelles rund um die CO2-neutrale Landesverwaltung, präsentiert Vorbilder und Fakten, berichtet über regionale, nationale sowie globale Entwicklungen im Klimaschutz und gibt praktische Tipps. Über allem steht Hessens Ziel, eine klimaneutral arbeitende Verwaltung bis zum Jahr 2030 zu verwirklichen.

Ganz im Sinne der CO2-neutralen Landesverwaltung wird das KLIMAZIN in digitaler Form veröffentlicht und in geringer Auflagenzahl klimaneutral und auf Recyclingpapier gedruckt. Jede Ausgabe hat einen eigenen Fokus – während Ausgabe 1 zunächst die Strategie der CO2-neutralen Landesverwaltung erläuterte, ging es in den folgenden Heften um Themen wie nachhaltige Investments, globale und lokale Klimaziele oder das Engagement junger Menschen für den Klimaschutz.

Anfang 2021 bekam das KLIMAZIN einen „Neuanstrich“ – mit einem modernen Layout, neu geordneten News-Seiten und mehr Platz für die Infografik und das Schwerpunktinterview.

Wir sind gespannt auf Ihre Meinung

Welches Titelbild hat Sie am meisten angesprochen?

KLIMAZIN Titelbilder

Auf geht’s – die KLIMAZIN-Leser:innen-Umfrage

Zur Umfrage

Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen
© Thomas Ott
Preisträger in der Kategorie Neubau: CUBITY – Plus Energy + Modular Future Student Living, Frankfurt am Main / Architekt*innen: TU Darmstadt, Fachgebiet Entwerfen und Gebäudetechnologie, Frau Prof. Joppien & Team

 

Nachhaltig planen und bauen

Die meisten Gebäude haben eine hohe CO2-Bilanz – hier schlummern noch enorme Einsparpotenziale, etwa bei der Herstellung von Baustoffen oder bei der Modernisierung.
Rund 75 Prozent der CO2-Emissionen in der hessischen Landesverwaltung werden durch die Energieversorgung der Gebäude verursacht. Maßnahmen für effizient genutzte Energie in den hessischen Landesliegenschaften gehören daher zur Kernaufgabe der CO2-neutralen Landesverwaltung. Im Neubau und im Gebäudebestand hat sie einheitliche Standards gesetzt, die über die gesetzlichen Vorgaben energetischer Anforderungen hinausgehen.

Auszeichnung Vorbildlicher Bauten

Als Mitverursacher des Klimawandels ist der Bausektor gefordert, Ideen zum Klimaschutz beizutragen. 2020 hat die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) gemeinsam mit dem Hessischen Ministerium der Finanzen im Auszeichnungsverfahren "Vorbildlicher Bauten im Land Hessen" das nachhaltige Planen und Bauen in den Fokus genommen, um einer breiten Öffentlichkeit zukunftsweisende Beispiele aus Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Städtebau zu zeigen.
Die Auszeichnung wird seit 1954 verliehen und ist einer der ältesten und renommiertesten Preise für Baukultur in der Bundesrepublik. Er wird alle drei Jahre unter einem bestimmten Schwerpunktthema ausgelobt und richtet sich an Planer:innen und ihre Bauherr:innen.

Preisverleihung Auszeichnung Vorbildlicher Bauten im Land Hessen
© Christoph Rau, AKH
v.l.n.r.: Gertrudis Peters (Stv. Hauptgeschäftsführerin AKH), Monika Schulz (Transsolar Energietechnik GmbH, Stuttgart), Mirjam Niemeyer (Architektin, Helsinki Zurich Office und Stv. Juryvorsitzende) Brigitte Holz (Präsidentin AKH), Florian Dreher (Referent für Baukultur, Wirtschaft und Hochschulwesen, AKH)

 

Komplex und vielfältig

Die eingereichten Planungen und gebauten Beispiele machen deutlich, wie komplex und unterschiedlich die einzelnen Planungs- und Bauaufgaben sind: von der Sanierung denkmalgeschützter Gebäude über die Nachnutzung großer Konversionsflächen und die Gestaltung neuer Arbeitswelten und bis zum generationengerechten Wohnen. Einige Projekte zeigen, wie mit dem Neubau und der Weiterentwicklung von Bildungseinrichtungen zukunftsfähige Lernräume geschaffen wurden und gleichzeitig die Identität der Orte gestärkt wird. Beeindruckend ist auch, wie es gelingen kann, mit viel Kreativität und Engagement ehemalige Industrie- und Gewerbegebäude in Jugend- und Kultureinrichtungen zu verwandeln und damit ganze Nachbarschaften aufzuwerten.

Viele Projekte gehen der Frage nach, wie wir in Zukunft leben, arbeiten und lernen wollen. Experimentelle Wohnformen und gemeinschaftlich geplante Wohnprojekte setzen ein Signal und machen Mut, neue Wege zu gehen. Neben umfangreichen energetischen Sanierungen spielen insbesondere soziale Aspekte beim Umgang mit Großstrukturen aus dem vergangenen Jahrhundert eine tragende Rolle. Aber auch durch kleinere bauliche Eingriffe können Bestandsgebäude barrierefrei und damit inklusiv und generationengerecht umgestaltet und somit langfristig für Familien mit wechselnden Anforderungen angepasst werden. Bei zahlreichen Projekten stehen zukunftsweisende Mobilitätskonzepte und Barrierefreiheit ebenso im Fokus wie die Minimierung des Energieverbrauchs, der Lebenszyklus und der Kreislaufgedanke.

Vom Bauen im Bestand bis zur Stadtentwicklung

Die Preisträger:innen der Vorbildlichen Bauten im Land Hessen 2020 wurden am 19. November 2021 ausgezeichnet. Das Hessische Ministerium der Finanzen und die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) würdigten sie mit fünf Auszeichnungen und sieben Anerkennungen in den Kategorien Bauen im Bestand, Neubau, Freiraum- und Landschaftsplanung sowie Quartiersplanung und Stadtentwicklung.

Dienstreisen klimafreundlich planen
© SimpLine Adobe Stock

Dienstreisen klimafreundlich planen

Ob Tagung, Konferenz oder Fortbildungsseminar – jede Dienstreise beeinflusst die Umwelt. Ein Blick auf die CO2-Bilanz der hessischen Landesverwaltung zeigt, dass 25 Prozent der Emissionen durch dienstliche Mobilität entstanden sind. Doch die lässt sich auch klimafreundlich gestalten.

Seit Corona wissen wir, dass manche Treffen auch als Telefon- oder Videokonferenz gut funktionieren. Das gilt für wiederkehrende Termine mit einem gleichbleibenden Teilnehmerkreis oder für Konferenzen, bei denen Teilnehmende von weit her anreisen müssen. Wird eine Präsenzveranstaltung geplant und unterliegen die Auswahl des Veranstaltungsortes und des Zeitraums nicht besonderen Auswahlkriterien, sollte beides so gewählt werden, dass alle Mitwirkenden und Teilnehmenden problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln an- und abreisen können.

Alle sollten früh über die Veranstaltung informiert werden, um rechtzeitig Tickets für umweltverträgliche Verkehrsmittel buchen zu können. Auch die Informationen zu Anreise- und Wegbeschreibungen vom nächsten ÖPNV- und Bahnhaltepunkt sowie Hinweise auf die entsprechenden Fahrpläne sind wichtig. Natürlich sollten Landesbedienstete immer ihr Landesticket Hessen dabei haben, um auch spontan öffentliche Nahverkehrsmittel nutzen zu können. Für kurze Strecken eignet sich das Fahrrad oder Pedelec. Für Strecken, die mit dem Pkw zurückgelegt werden müssen, empfehlen sich Fahrgemeinschaften.

E-Mobilität, Landesticket und Kompensation

Um den CO2-Ausstoß von Dienstreisen klimaneutral zu stellen, hat die Regierung in Hessen bereits im September 2019 – und damit als erstes deutsches Bundesland – durch Kabinettsbeschluss festgelegt, dass die mobilitätsbedingten Emissionen der Landesverwaltung ab 2020 mit Emissionsgutschriften (Zertifikaten) ausgeglichen werden sollen. Die für das Jahr 2018 zertifizierte Bilanz wies Emissionen in Höhe von rund 59.000 Tonnen CO2 im Bereich der Mobilität aus, die rückwirkend ausgeglichen wurden. Der Einsatz von Elektro- oder Hybridfahrzeugen, die von der CO2-neutralen Landesverwaltung geförderten Pedelecs und das LandesTicket Hessen tragen ebenfalls dazu bei, Emissionen zu reduzieren.

Weil sich Dienstreisen nicht gänzlich vermeiden lassen, werden die dadurch verursachten Emissionen an anderer Stelle kompensiert. Grundgedanke der Kompensation ist, den Ausstoß einer bestimmten Menge an Treibhausgasemissionen, der an einem Ort der Welt entsteht, an einem anderen Ort der Welt durch realisierte Klimaschutzprojekte auszugleichen. Die Kompensation erfolgt über sogenannte Emissionsgutschriften – auch als Zertifikate bezeichnet. Wichtig ist, dass es ohne den Mechanismus der Kompensation das Klimaschutzprojekt nicht geben würde, es sich also bei dem Projekt um eine zusätzliche Klimaschutzmaßnahme handelt, die sofort greift. Sie führt so mit einem bereits realisierten Projekt zu realen Emissionsminderungen.

Weiterführende Links

Mehr Infos zu CO2-Kompensation

Umweltbewusste Hochschulen

Um ein umweltfreundliches Mobilitätsverhalten an hessischen Hochschulen zu fördern, wird eine Analyse in Auftrag gegeben, die Dienstreisen nach Reisenden, Anlass und Verkehrsmittelwahl betrachtet. Bereits während dieser Untersuchung sollen bei den Beteiligten das Bewusstsein für klimafreundliches Verhalten gefördert und der Erfahrungsaustausch angestoßen werden. Mit der Analyse sollen Good-Practice-Beispiele identifiziert und konkrete Umsetzungsvorschläge für Verbesserungen formuliert werden. Ziel ist zudem, die Hochschulen bei der Verbesserung ihrer Dienstreisemanagement-Prozesse zu unterstützen. Auch Erfahrungen mit Videokonferenzen im Vergleich zu Dienstreisen werden mithilfe dieser Analyse dokumentiert.

Unterwegs mit dem Pedelec an der Justus-Liebig-Universität Gießen
© K. Friese, JLU

Komfortabel und klimafreundlich unterwegs

Mehr Elektroantrieb und eine gute Ladeinfrastruktur: Hessen will Vorreiter bei einer umweltschonenden dienstlichen Mobilität sein – bis 2030 wird der komplette Fuhrpark der Landesverwaltung auf klima- und umweltfreundliche Fahrzeuge umgestellt.

Dafür hat die CO2-neutrale Landesverwaltung 2021 das Programm „COME-Mobilität“ ins Leben gerufen. COME steht für „CO₂-Minderungs- und Energieeffizienzprogramm“. Ursprünglich wurde es für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden aufgelegt; später ist es um die Programme „COME-Solar“ und „COME-Mobilität“ erweitert worden.

Die Elektromobilität und die entsprechende Ladeinfrastruktur sollen schrittweise in allen Dienststellen der hessischen Landesregierung ausgebaut werden, damit perspektivisch die allermeisten Dienstreisen der Beschäftigten emissionsfrei werden. Dieses Ziel haben Hessens Finanzminister Michael Boddenberg und Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir klar formuliert.

Bereits seit 2010 bezieht Hessen flächendeckend Ökostrom für die Dienststellen des Landes, was eine klimaneutrale "Betankung" der E-Fahrzeuge ermöglicht. Dazu tragen auch Photovoltaik-Anlagen bei, die über das Programm „COME-Solar“ errichtet werden. Der Fuhrpark des Landes umfasst rund 9.500 Fahrzeuge, davon ca. 6.200 Pkw. Mindestens jeder zweite neubeschaffte Dienst-Pkw soll ein E-Fahrzeug im Sinne des Elektromobilitätsgesetzes sein.

Konkrete Maßnahmen für ein ambitioniertes Ziel

Bis 2030 sollen alle Dienststellen des Landes mit einer einheitlichen Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge ausgestattet sein. So sollen jährlich bis zu 150 Ladepunkte aufgebaut und Abstellanlagen für Fahrräder und Pedelecs errichtet werden. Schon bis Ende 2023 ist der Plan, 1.000 Fahrradabstellplätze an den Dienststellen des Landes zu errichten. Zusätzlich werden dort geeignete Stellplätze für klimafreundliche Carsharing-Fahrzeuge durch das Hessische Wirtschaftsministerium ermittelt und an Carsharing-Anbieter vergeben.

Die Förderung dienstlich genutzter Pedelecs geht weiter

Mit einem finanziellen Zuschuss fördert die CO2-neutrale Landesverwaltung auch 2022 die Beschaffung von Pedelecs. Damit den Beschäftigten zur Wahrnehmung von Dienstgeschäften in der näheren Umgebung die E-Fahrräder zur Verfügung stehen, wird ein weiteres Förderprogramm in Höhe von 140.000 Euro aufgelegt. Bereits 2012 wurde ein erstes Pilotprojekt zur Anschaffung von Pedelecs gestartet. 2015 ist dann schwerpunktmäßig für die hessischen Hochschulen eine Förderung bewilligt worden, um zusätzlich die Beschaffung von Sonderfahrzeugen für den Transport von Lasten zu unterstützen.

Lastenpedelecs im Einsatz an der Technischen Hochschule Mittelhessen
v.l.n.r.: Ralf Gottwals, Ulrich Kerksiek, Johannes Struck, © THM

Seit 2018 hat die CO2-neutrale Landesverwaltung regelmäßig Mittel zur Verfügung gestellt und mehr als 300 Pedelecs und Lastenpedelecs mit rund 600.000 Euro gefördert. Diese Förderung geht auch 2022 weiter, denn das Interesse ist nach wie vor groß! Zuschussanträge können über die Koordinator:innen für Energiefragen an das Projektbüro CO2-neutrale Landesverwaltung gestellt werden. Bis zu einer Obergrenze von 1.500 Euro für Pedelecs und 3.000 Euro für Lastenpedelecs übernimmt die CO2-neutrale Landesverwaltung 75 Prozent der Kosten.

Praktische Hinweise zur Auswahl eines geeigneten Pedelecs liefert die Broschüre Pedelec-Nutzung in der hessischen Landesverwaltung.